Forschungsinteressen

  • Siedlungsarchäologie: Rekonstruktion natürlicher und anthropoger Schichtbildungsprozesse und darauf aufbauend Identifikation menschlicher Aktivitäten, räumlicher Gliederung innerhalb einer Siedlung und Veränderungen derselben.
  • Abfall- und Ressourcen-Management: Rekonstruktion der Nutzung, Wiederverwendung (Recycling), Umnutzung und Entsorgung verschiedener Materialen (Ressourcen) – insbesondere von mineralischen Rohstoffen (Lehm etc.), Fäkalien (Dung als Brennmaterial, Fäkalien als Dünger) und von Knochen.
  • Histotaphonomie: Untersuchung taphonomischer Prozesse an Knochen (Brandeinwirkung, Bioerosion, Kollagengehalt) und den daraus resultierenden Aussagen (u. a. zur Totenbehandlung und Sedimentationsprozessen).
  • Einbezug theoretischer Konzepte und kulturhistorischer Fragen.
  • Landschafts- und Umweltrekonstruktion: Rekonstruktion fluvialer und limnischer Systeme sowie von kolluvialen Prozessen auf Basis sedimentologischer und mikromorphologischer Analysen und unter Einbezug weiterer Umweltdaten.
  • Mörtel- und Bausteinanalysen sowie Silexvorkommen- und Beschaffenheit in der Schweiz und im nahen Ausland.
  • Spätglaziale und frühholozäne Bodenbildungsprozesse und Rekonstruktion früher Bodenformen.

Abgeschlossene Dissertation (2018)

Geoarchäologische Untersuchungen zum Abfall- und Ressourcen-Management in der jüngerlatènezeitlichen Siedlung Basel Gasfabrik (BS).

Die latènezeitliche Siedlung Basel-Gasfabrik wird seit mehr als hundert Jahren archäologisch untersucht. Der grösste Teil der archäologischen Funde stammt aus den Verfüllschichten von Siedlungsgruben, die mit über 500 an der Zahl die wichtigste Befundgattung darstellen. Interdisziplinäre Untersuchungen haben gezeigt, dass die Funde meistens mit einem dunklen, holzkohlehaltigen Sediment vergesellschaftet sind, das entsprechend seiner Ausprägung an eine „Kulturschicht“ erinnert. Somit stellt sich die Frage, wie dieses „Kulturschichtmaterial“ entstanden ist. Welche Aktivitäten und Prozesse hängen damit zusammen? Eine Interpretation der damit vergesellschafteten Funde macht nur dann Sinn, wenn die Geschichte der verschiedenen Objekte oder Fundgattungen bekannt ist.

Mit Hilfe geoarchäologischen Methoden (Mikromorphologie, Sedimentologie, Geochemie) wurden verschiedene Befundtypen (Gruben, Gräben, Hausböden) sowie Kulturschichten aus unterschiedlichen Arealen untersucht. Hierfür wurde ein zentraler Bereich innerhalb der Siedlung ausgewählt, der besonders gut erhalten ist. Auf diese Weise wurden im Rahmen eines interdisziplinären Projektes, dem auch eine archäologische Auswertung der Funde und Befunde sowie archäozoologische Untersuchungen angehören, das Abfallverhalten und das Ressourcen-Management evaluiert und den Umgang mit verschiedenen Materialgruppen wie Knochen, Fäkalien, Dung etc. nachgezeichnet.

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Dr. David Brönnimann
Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA)
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