In der Archäologie zeigt sich das Absurde der Geschichte. Die Archäologie stellt das durch die Geschichte Zerstörte wieder her.

Friedrich Dürrenmatt

Was ist Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie?


Die Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA) ist ein für die Schweiz einzigartiger Zusammenschluss von geistes- und naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen und Lehrangeboten der Archäologie unter einem Dach.

'Integrativ' betont das Ziel, gemeinsam und fachübergreifend die Vergangenheit der Menschen von der Steinzeit bis heute zu erforschen und besser zu verstehen.

Das integrative Vorgehen ermöglicht zum Beispiel detaillierte Einblicke in das Alltagsleben, die Ernährung, Wirtschaftsweise, Kultur und Umwelt der BewohnerInnen jungsteinzeitlicher Pfahlbauten, römischer Gutshöfe oder mittelalterlicher Städte.


News:

Neue Publikation von Verena Schünemann

Neuer effizienter Arbeitsablauf zur Gewinnung alter RNA aus formalinfixierten Nassproben

Neue Publikation von Verena Schünemann

Von 1918 bis 1920 breitete sich die bislang grösste bekannte Influenza-A-Virus-Pandemie (IAV) weltweit aus und forderte zwischen 20 und 100 Millionen Todesopfer. Historische Aufzeichnungen haben wichtige Aspekte der Krankheitsdynamik erfasst, wie beispielsweise das Auftreten und die Schwere der Pandemiewellen. Andere wichtige Informationen, wie beispielsweise die Mutationen, die es dem Virus ermöglichten, sich an seinen neuen Wirt anzupassen, können jedoch nur aus IAV-Genomen gewonnen werden. Die Analyse von Proben, die während der Pandemie gesammelt wurden und noch immer in historischen Pathologiesammlungen aufbewahrt werden, kann wesentlich zu einem besseren Verständnis ihres Verlaufs beitragen. Für die Arbeit mit solchen Proben sind jedoch effiziente RNA-Verarbeitungsprotokolle erforderlich.

Neue Publikation von Christine Pümpin

Neue Publikation von Christine Pümpin

Bei Ausgrabungen in der Brüsseler Altstadt wurde ein aussergewöhnlich gut erhaltener Getreidespeicher aus dem 13. Jahrhundert entdeckt. Ein interdisziplinärer Untersuchungsansatz ermöglichte detaillierte Einblicke in die Zusammensetzung der Verfüllung – bestehend aus Dung, Futterresten, Haushalts- und Bauabfällen. Die Analyse erlaubt Rückschlüsse auf mittelalterliche Fütterungspraktiken, Stallhygiene und Tiergesundheit und dokumentiert zugleich die Bedeutung der Dunggewinnung für die Düngung nährstoffarmer Böden im spätmittelalterlichen Brüssel.

Neue Publikation von Claudia Gerling

Neue Publikation von Claudia Gerling

Im Gräberfeld Vojtenki (Černjachiv-Kultur, Ostukraine) wurden 30 Bestattungen strontiumisotopisch analysiert, um zwischen lokaler und nicht-lokaler Herkunft zu unterscheiden. Zwei Drittel der Individuen, vor allem Frauen und Kinder, stammen vermutlich aus der Region. Zehn Personen zeigen abweichende Werte, was auf Mobilität und Zuwanderung hinweist. Archäologische Funde wie sarmatische Keramik bestätigen teils die Ergebnisse. Die Studie zeigt, dass Herkunft und Identität komplex sind und sich nicht allein über Grabfunde bestimmen lassen.

Gupte et al 2025 Titelblatt des papers

Neue Publikation von Verena Schünemann

Lepra und andere mykobakterielle Erkrankungen stellen die moderne Medizin vor grosse Herausforderungen – von schwerer Diagnostik bis hin zur raschen Ausbreitung resistenter Erreger. Trotz medizinischer Fortschritte bleibt besonders Lepra mit steigenden Fallzahlen weltweit eine unterschätzte Bedrohung. Neue molekulare und epidemiologische Ansätze könnten nun helfen, diese alten Krankheiten wirksamer zu bekämpfen.