Forschungsgruppe Naturwissenschaftliche Archäologie / FG Schünemann
Prof. Dr. Dr. Verena Schünemann
Die Forschungsgruppe Naturwissenschaftliche Archäologie befasst sich mit dem Entwicklungsprozess der menschlichen Gesundheit und interessiert sich insbesondere für die Evolution von Krankheitserregern und Mikrobiomen im Laufe der Zeit.
Um besser verstehen zu können, wie sich der Mensch an Veränderungen der Umwelt, der Ernährung und die Evolution von Krankheitserregern angepasst hat, untersuchen wir die DNA aus einem vielfältigen Spektrum alter, historischer und moderner Proben. Für die Gewinnung der DNA setzen wir modernste Techniken, entwickelt für die Arbeit mit alter DNA ein, in Kombination mit „Next-Generation-Sequencing“ (NGS). Unser Hauptziel ist es, neue Einblicke in die Interaktionen zwischen Wirt und Erreger in der Vergangenheit zu gewinnen und die Evolutionsgeschichte von Krankheitserregern zurückzuverfolgen. Mithilfe der aus der alten DNA gewonnenen Genome alter Pathogene können wir die Erreger vergangener Pandemien identifizieren und zum Verständnis der Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte bedeutende menschlicher Infektionskrankheiten, wie Lepra oder Syphilis beitragen.
Forschungsschwerpunkte in Basel
- Analysen mittelalterlicher Lepragenome
- Ursprünge von Krankheiten verursacht durch das humanpathogene Treponema pallidum
- RESERVOIR
1. Analysen mittelalterlicher Lepragenome
Zusammenfassung des Forschungsprojektes
Lepra ist eine der ältesten und am stärksten stigmatisierten Krankheiten der Menschheitsgeschichte. Im mittelalterlichen Europa weit verbreitet, gingen die Erkrankungen an Lepra im 16. Jahrhundert zurück bis die Krankheit anschliessend fast gänzlich aus Europa verschwand. Heute werden jährlich weltweit über 200 000 Neuinfektionen mit Lepra von der WHO registriert. Die Ursprünge der Lepra und die früheren Verbreitungswege der Krankheit sind ungeklärt. Durch die Analyse alter DNA und „Next Generation Sequencing“ erforschen wir die Vielfalt und die Verbreitung des Lepraerregers Mycobacterium leprae, um so unser Wissen über die Entwicklungsgeschichte der Lepra zu erweitern.
2. Ursprünge von Krankheiten verursacht durch das humanpathogene Treponema pallidum
Zusammenfassung des Forschungsprojektes
Erkrankungen, ausgelöst durch Erreger des human pathogenen Treponema pallidum, sind weltweit verbreitet. Insbesondere Erkrankungen an Syphilis treten wieder vermehrt auf. Die Ursprünge dieser Krankheiten sind jedoch nach wie vor unbekannt und stark umstritten. In diesem Projekt arbeiten wir an alten und modernen Treponema pallidum Proben, um die frühere und heutige Vielfalt der zum Bakterium Treponema pallidum gehörenden Unterarten aufzudecken und zu analysieren.
3. RESERVOIR – “Revealing Evolutionary Systems behind Epidemic Reservoirs of Infectious, Re-emerging diseases”
Zusammenfassung des Forschungsprojektes
Das Projekt verbindet paläogenetische Methoden mit historischen, archäozoologischen und osteoarchäologischen Analysen. Mittels statistischer Methoden und Modellen soll die Ausbreitung und das Verhalten von Krankheitserregern rekonstruiert und untersucht werden. Im Mittelpunkt des Projektes stehen Krankheitserreger, welche in der Vergangenheit menschliche Populationen häufig infiziert und vermehrt zum Tode geführt haben und heute wieder auftreten. Mit dem Hauptaugenmerk auf Nagetieren, die in engem Kontakt mit menschlichen Gesellschaften lebten und leben, nutzt RESERVOIR eine wenig erforschte Informationsquelle zur Erforschung der Wirt-Pathogen-Dynamik. Durch die Untersuchung tierischer Krankheitsträger können Übertragungswege innerhalb einer Epidemie aufgezeigt und mit den Anpassungsstrategien, die Infektionserregern im Laufe der Zeit entwickelten, in Zusammenhang gebracht werden. Zusätzlich berücksichtigt das RESERVOIR-Projekt auch sozioökonomische und kulturelle Aspekte moderner und alter Populationen, um einen umfassenden Überblick über die Umstände zu gewinnen, welche die Entstehung einer Epidemie früher sowie heute begünstigen.
RESERVOIR – “Revealing Evolutionary Systems behind Epidemic Reservoirs of Infectious, Re-emerging diseases”
Zusammenfassung des Forschungsprojektes
Das Projekt verbindet paläogenetische Methoden mit historischen, archäozoologischen und osteoarchäologischen Analysen. Mittels statistischer Methoden und Modellen soll die Ausbreitung und das Verhalten von Krankheitserregern rekonstruiert und untersucht werden. Im Mittelpunkt des Projektes stehen Krankheitserreger, welche in der Vergangenheit menschliche Populationen häufig infiziert und vermehrt zum Tode geführt haben und heute wieder auftreten. Mit dem Hauptaugenmerk auf Nagetieren, die in engem Kontakt mit menschlichen Gesellschaften lebten und leben, nutzt RESERVOIR eine wenig erforschte Informationsquelle zur Erforschung der Wirt-Pathogen-Dynamik. Durch die Untersuchung tierischer Krankheitsträger können Übertragungswege innerhalb einer Epidemie aufgezeigt und mit den Anpassungsstrategien die die Infektionserregern im Laufe der Zeit entwickelten, in Zusammenhang gebracht werden. Zusätzlich berücksichtigt das RESERVOIR-Projekt auch sozioökonomische und kulturelle Aspekte moderner und alter Populationen, um einen umfassenden Überblick über die Umstände zu gewinnen, welche die Entstehung einer Epidemie früher sowie heute begünstigen.