Was ist urgeschichtliche Archäologie
Die ältere Urgeschichte beschäftigt sich mit der Kultur- und Entwicklungsgeschichte des Menschen von den Anfängen vor über 3,3 Mio. Jahren bis zu den ersten Bauern (in Mitteleuropa vor etwa 7‘000 Jahren). Geographisch umfasst das Forschungsgebiet nahezu die gesamte alte Welt, wobei sich hier Fragen zur Ausbreitung der Menschen sowie dem Transfer von Know-how in Zeit und Raum stellen. Die ältere Urgeschichte ist eine historische Disziplin, die im Wesentlichen mit naturwissenschaftlichen Methoden arbeitet. Archäologische Ausgrabungen erschliessen die Archive, zu deren Deutung besonders die Geologie, Paläontologie und Physik entscheidende Beiträge liefern.
Die primären Quellen sind die Überreste der materiellen Kultur (Stein- und Geweihwerkzeuge, Feuerstellen, etc.). Dabei sind technologische und formale Aspekte, aber auch die Versorgung mit Rohmaterialien, zentrale Fragestellungen. Ein wesentlicher Punkt ist die Rekonstruktion der Vergangenheit durch die Integration von kulturhistorischen und naturwissenschaftlichen Ergebnissen unterschiedlichster Fächer.
Nebst der historischen Kulturentwicklung entlang der Zeitachse liegt ein besonderer Fokus auf der Umwelt- und Klimageschichte. Unabhängig von den drastischen Umweltveränderungen der letzten 1,5 Mio. Jahren (Eiszeiten), sind neue Lebensweisen entstanden, die sich durch technologische Neuerungen und innovative Strategien auszeichnen. Von gesellschaftlicher Relevanz ist dabei die Beobachtung ob und wie sich die Menschen in der Vergangenheit an neue Lebensbedingungen anpassten resp. sich neue Ressourcen erschliessen konnten. Solche Entwicklungen sind nicht nur in der materiellen Kultur, sondern auch in der symbolischen und geistigen Welt erkennbar (Bestattungen, Kunst, etc.).