Atmore 2024 et al GChB_the once and future fish

ancient DNA, Archäozoologie, Ökologie und Populationsdynamik

Neue Publikation von Simone Häberle zum Atlantischen Hering (Clupea harengus)

Small pelagic fish support profitable fisheries and are important for food security around the world. Yet, their sustainable management can be hindered by the indiscriminate impacts of simultaneous exploitation of fish from multiple distinct biological populations over extended periods of time. The quantification of such impacts is greatly facilitated by recently developed molecular tools—including diagnostic single nucleotide polymorphism (SNP) panels for mixed-stock analysis (MSA)—that can accurately detect the population identity of individual fish. However, the biological relevance of such tools over longer periods of time remains unknown. Here, we demonstrate that diagnostic SNP panels designed for contemporary MSA in Atlantic herring have a millennium-long biological relevance and applicability. We assign the population identity of ancient Atlantic herring specimens—obtained through famously profitable historic fisheries—up to 1300 years old from eight archaeological sites across Europe. Analyzing contemporary and ancient whole-genome data, we obtain evidence for the long-term mixed-stock exploitation of Atlantic herring. .....

Interdisziplinäre Auswertung einer rechteckigen Kultgrube im römischen Tempelbezirk

Interdisziplinäre Auswertung einer Kultgrube im römischen Tempelbezirk

Neue Publikation von Benjamin Sichert

Die in den Tempelbezirken von Nida und Dalheim nachgewiesenen rechteckigen Grubenstrukturen lassen sich aufgrund ihrer besonderen Merkmale mit hoher Wahrscheinlichkeit als Spuren von Ritualen interpretieren. Auffällige Gemeinsamkeiten der Befunde an den zwei etwa 200 km entfernten Orten könnten zudem darauf hindeuten, dass diese auf ähnliche Vorstellungen und Handlungen zurückgehen und somit ein größeres Verbreitungsgebiet der durchgeführten Kultpraktiken anzeigen. Gleichzeitig lassen sich jedoch auch Unterschiede zwischen den rechteckigen Gruben aus Nida und Dalheim beobachten. Diese Abweichungen betreffen das enthaltene Fundmaterial und den stratigrafischen Aufbau der Befundverfüllungen. Während in den Gruben von Dalheim die Reste von sog. Feasting-Ereignissen deponiert und mit fundarmem Erdmaterial sorgfältig überdeckt wurden, füllten die Menschen in Nida Befund 1511 und möglicherweise weitere rechteckige Strukturen nach Abschluss der durchgeführten Rituale vollständig mit vermutlich profanen Abfällen auf. Gleichzeitig kommen im Tempelbezirk von Nida jedoch auch Gruben vor, deren Fundmaterial und Verfüllung dem Muster aus Dalheim zu entsprechen scheinen. Ob dies auf chronologische Veränderungen beim Ablauf der rituellen Handlungen oder andere Faktoren zurückgeht, muss durch eine umfassende und systematische Auswertung dieser Strukturen untersucht werden. Die vorliegende Arbeit soll dafür eine erste Basis schaffen und gleichzeitig zeigen, dass dies nur in engem interdisziplinärem Austausch gelingen wird.

Roth et al. 2025

Archäobiologie und Geoarchäologie in Oberwinterthur

Neue Publikation von S. Deschler-Erb, S. Häberle, M. Kühn, M. Schäfer und C. Pümpin

Eine umfassende Auswertung aller archäologischen Befunde des Zentrumsquartiers von Vitudurum/Oberwinterthur ist das Anliegen dieses Bandes. Seine Beiträge widmen sich nicht nur systematisch den Ergebnissen aus der jüngeren Forschung, sondern analysieren auch ältere, bisher kaum beachtete Grabungen. Einer der Schwerpunkte liegt auf den kaiserzeitlichen Bauten von deren Gründung um Christi Geburt bis zum Bau der Befestigungsanlage am Ende des 3. Jahrhunderts. Ergänzt wird diese sorgfältige Studie durch die Bearbeitung sämtlicher spätrömischer Funde und Befunde aus dem gesamten Vicusareal.

Deschler-Erb, S., Häberle, S., Kühn, M., Schäfer, M. (2025) Archäobiologischen Untersuchungen zu Baubefund 6 und Gebäude 1 (Römerstrasse 127, Ereignis 2015.239. In: M. Roth, Vitudurum 11: Das Zentrumsquartier im römischen Oberwinterthur. Vom Vicus zur spätantiken Befestigung. Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 57, Zürich und Basel, 122-132.

Pümpin, C. (2025) Mikromorphologische Untersuchungen der sog. schwarzen Friedhofserde unter der Kirche St. Arbogast. In: M. Roth, Vitudurum 11: Das Zentrumsquartier im römischen Oberwinterthur. Vom Vicus zur spätantiken Befestigung. Monographien der Kantonsarchäologie Zürich 57, Zürich und Basel, 176-184.

Baer_Trancik_2024_Boesingen_Deckblatt

Februar 2025

Neue Publikation von Viera Trancik Petitpierre

Südlich der Schule von Bösingen kamen die Überreste eines spätbronzezeitlichen Bestattungsplatzes zum Vorschein. Es handelt sich um die bislang einzige, mehrere Grablegen umfassende Begräbnisstätte aus dieser Zeit im Kanton Freiburg. Die freigelegten Brandgräber sind die ersten greifbaren Hinweise auf eine längere Besiedlung des Gebiets und geben spannende Einblicke in die damaligen Bestattungspraktiken.

Bär, B., Trancik Petitpierre, V. (2024) Bösingen/Fendringenstrasse: ein kleiner Bestattungsplatz der Spätbronzezeit im Sensebezirk. Cahiers d'Archéologie Fribourgeoise 26, 60-109.

Grablegung_Ruth_Bauer

Die FG Schünemann freut sich über das neue Ambizione-Projekt, welches am 01.01.25 startete:

bioVIstories von Dr. Marcel Keller

Das vom SNF geförderte Ambizione-Projekt “bioVIstories: Living and dying in a time of transition – biomolecular histories of the long 6th century” (Leben und Sterben in Zeiten des Umbruchs – biomolekulare Geschichten des langen 6. Jahrhunderts) untersucht, welche Folgen die Krisen des 6. Jahrhunderts n. Chr. – die “Kleine Eiszeit” im Zuge von Vulkanausbrüchen und die Justinianische Pest – auf lokaler Ebene für die betroffenen Bevölkerungen hatten.


In der Archäologie zeigt sich das Absurde der Geschichte. Die Archäologie stellt das durch die Geschichte Zerstörte wieder her.

Friedrich Dürrenmatt

Was ist Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie?


Die Integrative Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie (IPNA) ist ein für die Schweiz einzigartiger Zusammenschluss von geistes- und naturwissenschaftlichen Forschungsbereichen und Lehrangeboten der Archäologie unter einem Dach.

'Integrativ' betont das Ziel, gemeinsam und fachübergreifend die Vergangenheit der Menschen von der Steinzeit bis heute zu erforschen und besser zu verstehen.

Das integrative Vorgehen ermöglicht zum Beispiel detaillierte Einblicke in das Alltagsleben, die Ernährung, Wirtschaftsweise, Kultur und Umwelt der BewohnerInnen jungsteinzeitlicher Pfahlbauten, römischer Gutshöfe oder mittelalterlicher Städte.